Overland Track - 04.01. - 09.01.
Wow!
Insgesamt bin ich dann doch auf 100 Kilometer gekommen.
Der Wunsch war schon vor drei Jahren da. Als ich auf meiner Reise für zwei Wochen auf Tasmanien war, habe ich mir vorgenommen, irgendwann den Overland Track zu machen und auf Tasmanien Motorrad zu fahren.
Aber zum Thema Planung und Organisation schreibe ich vielleicht später noch mal was.
Am 04.01. werde ich um 07:00 Uhr von meiner Unterkunft in Launceston abgeholt. Vom Shuttle Service kaufe ich noch eine Gaskartusche und Handreiniger). Außerdem leihe ich mir einen Life -Alarm.
Ebenfalls vom Service kaufe ich die Karte für den Nationalpark. Am Cradle Mountain Service Point gibt es dann die Genehmigung für den Overlandtrack. Der Track, den zur Saison nur 34 Leute am Tag starten dürfen, musste zuvor über das Internet gebucht und bezahlt werden.
Um 10:30 Uhr geht es bei etwas über 30 Grad los.
Der Rucksack wiegt 18 Kilo. Incl. 1 1/2 Liter Wasser, den Wanderstöcken, Pulli und Regenjacke. Dazu kommt dann noch mal 0,75 Liter Wasser und die Kamera über die Schulter.
Von ‚Ronny Creek‘ in den Cradle Mountains zu ‚Waterfall Valley‘.
Am Anfang tummeln sich noch die anderen Wanderer vom Shuttle und diejenigen, die eine kleine Runde gehen. Im gesamten bin ich in den sechs Tagen während des Wanderns nur selten anderen begegnet.
Unterwegs gibt es den ersten ‚optional side Trip‘ - den Cradle Mountain Summit. Angegeben mit 2-3 Stunden (hin und zurück). Hier brauche ich auch die drei Stunden. Das Hauptgepäck kommt dabei nicht mit, sondern nur das notwendigste (Sonnencreme, Regenjacke, Wasser, Kamera, Life - Alarm).
Am Anfang ist das noch eine ‚normale‘, wenn auch anspruchsvolle Wanderung. Es artet dann aber ganz schnell in Kletterei mit Einsatz der Knie, Arme und des Hinterteils aus. Das hat dann auch meinem Knie zu schaffen gemacht.
Die Aussicht oben war super. Das hat sich gelohnt.
Unten geht es dann ohne Wasser (alles verbraucht) für die restlichen zwei Stunden weiter. Zwischendurch gibt es noch starken Wind und Regen.
In der Hütte, in der ich sogar noch einen Schlafplätze bekomme, komme ich dann um 19:30 Uhr an. So kann ich gerade noch vor der Dunkelheit mein ‚Bett‘ bereiten und etwas kochen.
In der Nacht war es dann doch recht kalt und, wie zuvor befürchtet, der Toilettengang etwas unangenehm (ca. 200 Meter draußen).
Es waren dann auch 17 Kilometer und ein toller Tag.
Beim kraxeln habe ich mich mit einem Mann aus Sydney unterhalten, der auch mit im Bus war. Er nimmt sich 9 Tage und plant so einige, auch längere, Side Trips.
Da ich am Ende entlang des Lake St. Clair gehen will, muss ich irgendwann einen Tag der offiziellen Empfehlung aufholen. Denn das ist demnach Tag 7. Also mache ich am zweiten Tag die Tour von Day 2 und Day 3. Trotz recht spätem Start um 10:30 Uhr komme ich nach 25 Kilometer um 19 Uhr in der Pelion Hut an.
Übrigens starte ich die Tage danach immer vor 9 und bin doch immer der letzte, der losgeht. Mit einer der Gründe, warum ich so selten andere unterwegs gesehen habe. Eher die langsameren und die, die bei den Side Trips zurück kommen, wenn ich starte.
Die nächsten Tage laufe ich immer mit Windpulli und teilweise mit Regenjacke. Im Schatten (viel Wald) ist es nicht warm genug und außerdem geht es öfter Schulterhoch durch kratzige Büsche.
Heute ist für mich im gesamten die schönste Etappe.
Die erste Teiletappe geht zur Windermere Hut am gleichnamigen See.
Es geht durch Heidelandschaft, Myrthe, Moor, Regenwald und Eukalyptus-Wald.
Das Wetter war top bei klarer Sicht und dabei nicht ganz so heiß wie am Vortag.
Auch heute gibt es Platz in der Hütte und Gespräche mit neuen Leuten, die soweit alle am 03.01. gestartet sind. Erst bei der Abholung werde ich wieder einem Pärchen begegnen, die am ersten Tag dabei waren.
Am dritten Tag erreiche ich um 16 Uhr nach 13 Kilometern die Hütte ‚Kia Ora’, die eine Top Lage hat und mehrere, kleinere ‚Schalfräume‘.
Es ist bewölkt. Ich hatte das geplant, was die meisten machen: Den ‚Side Trip‘ auf den Mt. Ossa. Mit 1617 Meter der höchste Tasmaniens.
Ich habe mich schon in der Nacht dazu entschieden, stattdessen den kleineren Mt. Pelion Easr (1433m) zu erklimmen. Ich wollte einfach vermeiden, dass die Kletterei mir wiederkauf die Knie geht und ich am Ende die nächsten Tage Probleme damit habe. Auf dem Mt. Pelion sind ‚nur‘ die letzten paar hundert Meter einer Kletterei (vorher auch viel Steine und Geröll). Die Sicht war okay. Mt. Ossa lag im Nebel. Diejenigen die heute da hoch sind, hatten leider Pech.
Am vierten Tag werden es 17 Kilometer. Es ist ein recht heißer Tag und wieder tolle Sichten. Heute gibt es als ‚Side Trips‘ drei Wasserfälle zu sehen.
Und beim dritten (Hartnett Falls), an dem es auch die Möglichkeit gibt, ins (eiskalte) Wasser zu gehen, brauche ich nur 10 Minuten zu warten, bis alle weg sind und habe somit Fotos ohne Menschen - alles hat auch mal seine Vorteile...
Ich begnüge mich übrigens damit, mit den Füßen ins Wasser zu gehen.
Faszinierend fand ich, dass ich am Abend mit einem Pärchen gesprochen habe, die die ‚Walls of Jerusalem‘ gewandert sind und von dort eine (nicht in der Karte verzeichnete) Querverbindung zu den Hartnett Falls gelaufen sind.
Zunächst geht es durch Regenwald zur historischen ‚Du Cane Hut‘, wo ich dann auch kurze Rast mache und die historische Toilette benutze. Wenn es später Fotos gibt, habt Ihr eine Vorstellung davon.
Nach den Wasserfällen geht es die letzten vier Kilometer sehr steil (überwiegend abwärts) über Wurzeln.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich mit Wanderstöcken (faltbar - zum Glück!) gehe und darüber sehr froh bin. Gerade bergab geht ein Großteil des Gewichtes in die Arme und entlastet somit enorm die Knie.
Die Hütte (Bert Nichols Hut at Windy Ridge) ist top mit Aussicht auf die Berge.
In allen Hütten gibt es übrigens nur Regenwasser und die typischen Wilderness - Toiletten. Das Wasser filter ich vor dem trinken.
Wie immer ist es auch diese Nacht kalt. Diesmal kann ich dem Toilettengang sogar was positives abgewinnen: einen wahnsinnig schönen und klaren Sternenhimmel.
Von Windy Ridge soll es 9 Kilometer zur Narcissus Hut gehen, wo die meisten Wanderer dann die Fähre nehmen. Ich plane, bis zur Echo Point Hut weiter zu gehen. Das sollen 5 weitere Kilometer sein und am nächsten Tag ist 14:30 Uhr Deadline. Dann kommt das Shuttle. Die Angaben stimmen sonst ja zumindest ungefähr. Hier sind es aber doch 7 Kilometer. Am Ende komme ich dann auf 18.
Am Vorabend gab es noch mit anderen Wanderen und dem Ranger einige Gespräche dazu. Grund war ein Zettel, den eine Finnin, mit der ich mich zwei Abende vorher unterhalten habe, für mich hinterlegt hat. In der Echo Point hat soll es Ratten geben - und kein Wasser. Dafür gibt es einen ganz tollen Sandstrand und meine erste Nacht im Zelt.
Wasser habe ich an der Narcissus Hütte geholt. In der Nähe von Echo Point gibt es abe auch einen Bach.
Am Anfang geht es wieder Eukalyptus Bäumen entlang.
Und über den Narcissus Fluß gibt es eine recht große Hängebrücke.
Die sieben Kilometer nach der Hütte haben es in sich. Es geht durch Regenwald und über so einige Wurzeln und quer liegende Bäume.
Der Spot ist toll und auch ein Highlight. Leider fängt es am frühen Abend zu regnen an und es regnet auch viel in der Nacht.
Dass nasse und sandige Zelt muss dennoch erst mal eingepackt werden.
Übrigens sollten gerade die Lebensmittel immer in die Hütten gebracht werden und dort hoch aufgehangen. Hier gab es draußen einen großen Container, in denen die Rücksäcke reingelegt werden konnten.
In der Nacht (Hütte) davor gab es wohl kleine Mäuse, die einer belgischen Familie durch Lücken in den Rucksack gekrabbelt sind und deren Nüsse gegessen haben. Da hatte ich wohl Glück. Ich habe bisher immer den Rucksack, in dem auch die Lebensmittel waren, in der Hütte auf dem Boden oder einer Bank gehabt. Ein Possum hat in einem Zelt Lebensmittel gewittert und sich durch die Zeltwand gebuddelt oder geknabbert, um daran zu kommen. Also Vorsicht...
Gesehen habe ich übrigens kein Possum, keine Wombats und keinen Tasmanian Devil. Aber Schlangen und Wallabys (sehen aus wie kleine Känguruhs).
So - wer es bis hierhin geschafft hat hat es bald geschafft. Und ich auch.
Der sechste und letzte Tag führt mich 12 weitere Kilometer, einiges davon im Regen, durch den Regenwald über so einige Wurzeln und umgestürzte Bäume entlang des Sees St. Clair. Meistens sehe ich Wald, hin und wieder kommt eine Lichtung. Es geht auch so einige Male durch hohe, nasse, Farnpflanzen. Der Regen war nicht stark genug, meine Hose zu durchnässen. Der Farn schon.
Um 12 am Ziel habe ich genug Zeit für einen guten Cappuchino und den angebotenen ‚Overland Burger‘ -dachte das passt (nehmt stattdessen ein Meat Pie, wenn Ihr hier hinkommt....). Es gibt noch mal einige Gespräche mit den Menschen, die mir unterwegs so begegnet sind und um 14:30 Uhr kommt das Shuttle.
17:30 Uhr bin ich dann im Hotel, mache etwas Ordnung und es gibt nach sechs Tagen endlich eine Dusche.
Schnell noch Wäsche waschen und ab in den Pup auf ein gutes Essen, Live Musik und ein paar Bier.
Ja - der Pub. :-)
Das ist der gleiche, in dem ich damals war - genau wie auch das Hotel (der Batman Fawkner). und das war Zufall. Beim buchen vom Hotel war mir nicht klar, dass es das gleiche ist.
That‘s for now. Nun drei Tage mit meinem ‚bescheidenen‘ Auto, dass von den 14 Miettagen 10 rumsteht.
Dann geht es zur nächsten Wanderung, dieviertägige ‚Three Capes Track‘ Tour.
Im Anschluss eine Woche mit dem Motorrad über die Insel, dann muss ich auch schon zurück ins (verschneite?) Heimatland.
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